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Fanconi-Syndrom

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Im Gegensatz zum Morbus Hartnup und verwandten tubulären Erkrankungen ist beim Fanconi-Syndrom der Transport vieler verschiedener Substanzen betroffen, so dass es sich nicht um einen Defekt eines spezifischen Kanals handelt, sondern um einen allgemeineren Defekt in der Funktion der proximalen Tubuli.

Dem Fanconi-Syndrom liegen unterschiedliche Erkrankungen zugrunde; sie können vererbt, angeboren oder erworben sein.

Vererbt

Die Zystinose ist die häufigste Ursache des Fanconi-Syndroms bei Kindern.

Weitere anerkannte Ursachen sind Morbus Wilson (eine genetisch vererbte Erkrankung des Kupferstoffwechsels), Lowe-Syndrom, Tyrosinämie (Typ I), Galaktosämie, Glykogenspeicherkrankheiten und hereditäre Fruktoseintoleranz.

Zwei Formen, Morbus Dent und Lowe-Syndrom, sind X-gekoppelt.

Eine kürzlich beschriebene Form dieser Erkrankung beruht auf einer Mutation im peroxisomalen Protein EHHADH. Durch diese Mutation wird das EHHADH in die Mitochondrien fehlgeleitet. Dadurch werden der Atmungskomplex I und die Beta-Oxidation von Fettsäuren gestört. Das Endergebnis ist eine Abnahme der Fähigkeit der Mitochondrien, ATP zu produzieren.

Es wurde gezeigt, dass eine spezifische Mutation (R76W) von HNF4A, einem Gen, das einen Transkriptionsfaktor kodiert, das Fanconi-Syndrom beim Menschen verursacht. In der Niere wird HNF4A spezifisch in den proximalen Tubuli exprimiert. Die Deletion von Hnf4a in der sich entwickelnden Mausniere verursachte Fanconi-Syndrom-Phänotypen einschließlich Polyruie, Polydipsie, Glykosurie und Phosphaturie. Die Hnf4a-Mutantenniere zeigte einen Defekt in der Bildung der proximalen Tubuli.

Erworben

Es ist möglich, diese Krankheit später im Leben zu erwerben.

Ursachen sind u. a. die Einnahme von abgelaufenen Tetracyclinen (wobei sich Tetracyclin zu Epitetracyclin und Anhydrotetracyclin umwandelt, die den proximalen Tubulus schädigen) und als Nebenwirkung von Tenofovir bei vorbestehender Nierenfunktionsstörung. In der HIV-Population kann sich das Fanconi-Syndrom sekundär zur Verwendung einer antiretroviralen Therapie entwickeln, die Tenofovir und Didanosin enthält.

Bleivergiftungen führen ebenfalls zum Fanconi-Syndrom.

Multiple Myelome oder eine monoklonale Gammopathie unbestimmter Signifikanz können die Erkrankung ebenfalls verursachen.

Außerdem kann sich das Fanconi-Syndrom als sekundärer oder tertiärer Effekt bestimmter Autoimmunerkrankungen entwickeln.

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