Aaron Sciascia & Ben Kibler
Schulterzentrum von Kentucky
Was ist das?
Die Ablösung des Skapuliermuskels ist die traumatische Ablösung der Rhomboide und/oder des unteren Trapeziusmuskels vom medialen Rand (der Seite, die der Wirbelsäule am nächsten liegt) des Schulterblatts.
Ursachen
Die Ablösung eines oder mehrerer Skapuliermuskeln kann als Folge von Zug- oder direkten Schlag-/Kompressionsverletzungsmechanismen auftreten. Einige Beispiele für Verletzungen sind Autounfälle, wobei der betroffene Arm typischerweise derjenige ist, der nicht durch einen Sicherheitsgurt geschützt war, und Zugverletzungen, wie z. B. der Arm, der beim Heben oder Senken schwerer Gegenstände vom Körper weggezogen wird, oder plötzliche unerwartete Ereignisse, wie z. B. ein angeleinter Hund, der von seinem Besitzer wegsprintet. Sportliche Verletzungen durch Gewichtheben oder hartes Werfen sind nicht selten, während direkte Traumata wie Stürze und Landungen auf dem Rücken oder das Auftreffen eines Objekts auf das Schulterblatt ebenfalls vorkommen können.
Diagnose
Patienten klagen oft über lokalisierte Schmerzen entlang der Muskeln an der Ecke des Schulterblatts direkt unterhalb des Halses und entlang der medialen Grenze des Schulterblatts. Der mäßige bis starke Schmerz tritt in Ruhe oder bei Bewegung auf und wird oft als Schmerz beschrieben, der sich bei Armbewegungen vor dem Körper und über Kopf verschlimmert. Die Patienten können oft keine Aufgaben ausführen, bei denen der Arm in Vorwärtsbewegung in und über Schulterhöhe eingesetzt wird. Kopfschmerzen und Muskelkrämpfe sind häufig.
Zu den klinischen Befunden gehören:
- Offensichtliche Ruheposition des Schulterblatts (Winging in Ruhe) und/oder skapuläre Dyskinesie (veränderte Bewegung des Schulterblatts während der Armbewegung)
- Palpierbarer Defekt (z. B. ein Divot) über den Muskeln entlang des medialen Randes des Schulterblatts
- Schwäche beim Heben des Arms nach vorne (Elevation), zur Seite (Abduktion),
- Schmerzen am oder um das Schultergelenk, die entweder auf begleitende Läsionen wie AC-Gelenk- oder Labralverletzungen oder auf sekundäre Schmerzquellen aufgrund der veränderten Skapularposition zurückzuführen sind
- Schmerzen entlang des medialen Randes, die in Ruhe und bei Armbewegungen als mäßig bis stark beschrieben werden
- Symptommodifikation durch manuelle Skapularstabilisierung
Aufgrund der Unkenntnis dieser Verletzung können Patienten oft jahrelang nicht diagnostiziert werden oder sie werden fälschlicherweise als primäre zervikale oder glenohumerale Pathologie diagnostiziert. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Patienten eine veränderte Schmerzwahrnehmung, wie z. B. Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen, oder veränderte psychologische Eigenschaften, wie z. B. Depressionen, Ängste oder negative Aussichten auf eine mögliche Genesung, aufweisen.
Die Bildgebung ist wenig hilfreich, da die Muskeln nicht auf die gleiche Weise reißen wie andere sehnige Muskeln, bei denen ein Mangel an Kontinuität auf einer fortschrittlichen Bildgebung, wie z. B. einer MRT- oder CT-Untersuchung, erkannt werden kann. Stattdessen ziehen die Skapuliermuskeln vom Knochen weg, ruhen aber nach der Ablösung über der natürlichen Ansatzstelle. Die Elektromyographie wird oft als normal oder mit minimaler Veränderung der Muskelaktivität interpretiert.
Behandlung
Eine chirurgische Wiederbefestigung der abgelösten Muskeln wird empfohlen. Dazu werden zunächst Bohrungen durch den medialen Rand des Schulterblatts gesetzt. Anschließend werden Nähte in die gerissenen Muskeln eingebracht, die dann zu den Löchern im Knochen gezogen werden. Die Rehabilitation nach der Operation beträgt 4-8 Monate.
Weitere Informationen finden Sie unter: Informationen für Kliniker
Alo – http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23867169