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Radiologie-Schlüssel

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22 Arteria mesenterica inferior

K.I. Ringe, S. Meyer

Die Arteria mesenterica inferior ist eine Arterie mit einem allgemein konstanten Ursprung. Sie entspringt fast immer aus der Aorta, meist in Höhe des dritten Lendenwirbels, und versorgt Teile des Colon transversum, des Colon descendens, des Sigmas und Teile des Rektums.1-17 Die Anzahl der Äste zum Sigma variiert erheblich von eins bis sechs. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind in den jeweiligen Zeichnungen nur zwei Sigma-Arterien skizziert. Der wichtigste Endast der Arteria mesenterica inferior ist die Arteria rectalis superior, die sich in 80% aller Fälle in zwei Hauptäste aufteilt. Diese anastomosieren mit den vier anderen Rektumarterien, die Äste der Arteria iliaca interna sind.3,18 Die Arteria rectalis superior ist die wichtigste arterielle Blutversorgung des Rektums. Daher kann eine Ligatur distal der letzten Anastomose mit der Arteria sigmoidea (dem Punkt von Sudeck) gefährlich sein. Diese Rektumanastomosen können von klinischer Bedeutung sein, wenn die Arteria iliaca externa verschlossen ist und die kollaterale Blutversorgung des Beins über die Arteria mesenterica inferior, Arteria rectalis superior, Arteria iliaca interna oder Arteria femoralis erfolgt. In solchen Fällen kann ein mesenteriales Steal-Syndrom beobachtet werden.15,19

Eine exakte Abgrenzung der von der Arteria mesenterica superior und der Arteria mesenterica inferior versorgten Bereiche ist aufgrund der Arterienbögen, den Randarterien entlang des Dickdarms, schwierig zu definieren. Bei anatomischen Untersuchungen (Arteriendissektionen) wird die Grenze in der Regel eher oral abgegrenzt als bei angiographischen Untersuchungen. Die Angiographie zeigt die funktionelle Situation besser, gibt aber nur Aufschluss über das von der gefärbten Arterie versorgte Gebiet und schließt eine zusätzliche Versorgung durch eine andere Arterie nicht aus. Abb. 22.1 stellt einen Kompromiss zwischen anatomischen und angiographischen Daten dar.11,16,17,19-25

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Abb. 22.1 Schematische Darstellung der beobachteten Lokalisationen der Wasserscheide zwischen der Arteria mesenterica superior und der Arteria mesenterica inferior; die Prozentangaben geben die Häufigkeit der jeweiligen Lokalisation an.

22.1 Die Arteria mesenterica inferior verzweigt sich in die linke Kolikarterie, die Sigmoidarterien und die Arteria mesenterica superior (89 %)

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Abbildung 22.2 Trifurkation des Hauptstammes der Arteria mesenterica inferior (~25 %). Schematisch (a) und DSA (b). Außerdem ist die urethrale Kontrastmittelausscheidung zu erkennen (*). 1 Arteria mesenterica inferior; 2 linke Kolikarterie; 3 Sigmoidarterien; 4 Arteria rectalis superior.

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Abb. 22.3 Bifurkation des Hauptstammes der Arteria mesenterica inferior; beide Stämme geben Äste zum Sigma ab (~30%). Schematische Darstellung (a) und DSA (b). 1 Arteria mesenterica inferior; 2 linke Kolikarterie; 3 Sigmaäste; 4 Arteria rectalis superior.

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Abb. 22.4 Bifurkation des Hauptstammes der Arteria mesenterica inferior; die Sigmoidarterien entspringen nur aus der Arteria rectalis superior (~25%). Schematische Darstellung.

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