Nobelium (No), synthetisches chemisches Element der Actinoidenreihe des Periodensystems, Ordnungszahl 102. Das Element wurde nach dem schwedischen Chemiker Alfred Nobel benannt.
Nicht in der Natur vorkommend, wurde Nobelium zum ersten Mal 1957 von einem internationalen Team von Wissenschaftlern am Nobel-Institut für Physik in Stockholm entdeckt. Sie berichteten von der Synthese eines Isotops des Elements 102 (entweder Isotop 253 oder 255), das unter Aussendung von Alphateilchen mit einer Halbwertszeit von etwa 10 Minuten zerfiel. Sie nannten es Nobelium. 1958 meldeten die amerikanischen Chemiker Albert Ghiorso, T. Sikkeland, J.R. Walton und Glenn T. Seaborg von der University of California, Berkeley, das Isotop 254 als Produkt des Beschusses von Curium (Ordnungszahl 96) mit Kohlenstoff-Ionen (Ordnungszahl 6) in einem Schwerionen-Linearbeschleuniger. Im selben Jahr erzielte ein sowjetisches Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Georgy Flerov am Joint Institute for Nuclear Research in Dubna, Russland, ein ähnliches Ergebnis. Andere Experimente, die in der Sowjetunion (am I.V. Kurchatov Institute of Atomic Energy, Moskau, und in Dubna) und in den Vereinigten Staaten (Berkeley) durchgeführt wurden, konnten die Stockholmer Entdeckung nicht bestätigen. Nachfolgende Forschungen im folgenden Jahrzehnt (vor allem in Berkeley und Dubna) führten die International Union of Pure and Applied Chemistry zu dem Schluss, dass die 1966 veröffentlichten Dubna-Papiere die Existenz des Isotops Nobelium-254 mit einer Halbwertszeit des Alphazerfalls von etwa 51 Sekunden belegten.
Von den hergestellten Isotopen des Nobeliums ist Nobelium-259 (Halbwertszeit von 58 Minuten) das stabilste. Anhand von Spuren dieses Isotops haben Radiochemiker gezeigt, dass Nobelium in wässriger Lösung sowohl in der Oxidationsstufe +2 als auch +3 existiert. Kationenaustauschchromatographie und Kopräzipitationsexperimente zeigten eindeutig, dass der +2-Zustand stabiler ist als der +3-Zustand, ein Effekt, der im Vergleich mit dem homologen lanthanoiden Element Ytterbium (Ordnungszahl 70) stärker ausgeprägt war als erwartet. Damit ist No2+ den Erdalkalielementen Calcium, Strontium und Barium chemisch etwas ähnlich. Nobelium-Metall wurde noch nicht hergestellt, aber seine Eigenschaften sollen denen der Erdalkalimetalle und von Europium ähnlich sein.
+2, +3
5f14 7s2