ZWEI JAHRHUNDERTE DER REVOLUTIONÄREN VERÄNDERUNG
Die industrielle Revolution
John Kay und das fliegende Schiffchen
Vor der Erfindung des fliegenden Schiffchens durch John Kay im Jahr 1733, war es nur möglich, Stoff bis maximal zur Körperbreite eines Mannes zu weben, und zwar über seine Arme hinweg. Das lag daran, dass er das Schiffchen von Hand zu Hand hin und her schieben musste.
Ein Weber, der einen Handwebstuhl benutzt
John Kays Erfindung erlaubte es, das Schiffchen, das den Faden enthielt, über ein viel breiteres Bett hin und her zu schießen. Das fliegende Schiffchen erlaubte es auch, den Faden schneller zu weben, wodurch der Webprozess schneller wurde.
Schiffchen mit Bobin – freigegeben in die Public Domain von Audrius Meskauskas
John Kay (1704-1764)
John Kay
Dieses Bild wurde vom Blackburn with Darwen Borough Council
zur Verwendung im Cotton Town Digitalisierungsprojekt zur Verfügung gestellt: www.cottontown.org
John Kay war der Sohn eines Wollfabrikanten in Bury, Lancashire. Er war noch ein junger Mann, als er die Leitung einer der Spinnereien seines Vaters übernahm. Kay entwickelte Fähigkeiten als Maschinist und Ingenieur. Er machte viele Verbesserungen an den Maschinen in der Mühle.
Im Mai 1733 patentierte Kay seine „New Engine of Machine for Opening and Dressing Wool“. Zu dieser Maschine gehörte das „Flying Shuttle“. Vor der Erfindung des Fliegenden Schiffchens mussten die Weber das Schiffchen von Hand durch die Kettfäden führen. Kays Erfindung stellte das Schiffchen auf Räder und steuerte es mit einem Treiber. Der Weber bediente das Schiffchen, indem er an einer Schnur zog, die am Mitnehmer befestigt war. Wenn diese Schnur nach links gezogen wurde, schoss („flog“) das Schiffchen durch die Kettfäden in dieselbe Richtung. Zog man an der Schnur nach rechts, schickte das Shuttle zurück.
Das Flying Shuttle konnte die Arbeit von zwei Personen noch schneller erledigen. 1753 verwüstete ein wütender Mob von Webern aus Angst vor der Konkurrenz das Haus von Kay und zerstörte seine Webstühle. Da die Erfindung die Arbeitskosten halbierte, machte sich die Textilindustrie Kays Erfindung schnell zu eigen, war aber nicht so sehr gewillt, ihm dafür etwas zu bezahlen. Die Hersteller bildeten eine Vereinigung, die sich weigerte, Kay irgendwelche Lizenzgebühren zu zahlen.
Kay verlor sein gesamtes Geld in juristischen Auseinandersetzungen zur Verteidigung seines Patents. Er zog schließlich nach Frankreich, wo er als armer Mann gestorben sein soll.